Die Pet Shop Boys mag ich seitdem sie mit „West End Girls“ in „meinen“ Radiosendungen aufgetreten sind. Auch 35 Jahre entdecke ich in ihren neuen und auch alten Veröffentlichungen Anknüpfungspunkte, an denen ich mich abarbeiten kann. Mein Lieblingsmoment mit den Pet Shop Boys war ein Abend 1995 in London, an dem ich im BBC-Radio den Mitschnitt eines Konzerts aus Rio mithörte. Aufgenommen war der Abend 1994, Neil Tennant und Chris Lowe waren auf der Höhe ihres Schaffens, hatten mit „Go West“ ihren größten Erfolg eingefahren und bei Videos, Image und Darstellungsformen Maßstäbe gesetzt. Und das Konzert in Rio war unfassbar: tolle Songs, ein unfassbar ausgelassenes Publikum und eine Inszenierung, die schon im Radio mitreißend war. Ein Beispiel dafür: Ihren Hit „Left To My Own Devices“ ergänzten die Pet Shop Boys völlig überraschend mit „Rhythm Of The Night“ von Corona (keine Anspielung beabsichtigt).
Nachdem ich Jahrzehnte lang nur mein Tonaufnahme von „Live in Rio“ hatte, kam nun die DVD dazu raus. Bild- und Tonqualiät sind zwar in den 1990er-Jahren stecken geblieben. Aber die Begeisterung auf und vor der Bühne sind auch heute noch greifbar und mitreißend. Seit vergangenem Jahr habe ich Karten für die „Dreamworld“-Tour der Pet Shop Boys, die hoffentlich 2022 stattfinden kann. Und bin jetzt schon gespannt, was sie sich für als „Greatest Hits Tour“ deklarierte Show werden einfallen lassen.